ALLGEGENWÄRTIG. Die allermeisten industriell gefertigten festen Seifen, die man im Supermarkt kaufen kann, sind Feinseifen. Früher sprach man auch von «Toilettenseifen». Gemeint sind in beiden Fällen parfümierte und gefärbte Seifenstücke aus der Massenproduktion.
Ihren Aufstieg feierten die Feinseifen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Fabrikanten produzierten damals in der Hauptsache →Kernseifen, waren aber auch ständig auf der Suche nach lukrativeren Seifensorten und Wegen, sich von der Konkurrenz abzusetzen. Das gelingt bis heute in erster Linie durch Farbe und Duftnote einer Seife.
Entscheidenden Anteil an der Entwicklung hatte die Erfindung der Piliermaschine. Zur Herstellung wird zunächst eine noch nicht ganz feste und trockene →Kernseifenmasse zu Seifenschnitzeln, respektive ‑nudeln verarbeitet. In einer Mischvorrichtung wird die Masse dann mit den jeweiligen Farb- und Duftstoffen angereichert und schließlich in der Piliermaschine zwischen mehreren Walzen zu einer homogenen Masse verarbeitet. Man spricht daher auch vom «Walzen» der Seife.
Gewalzt und in Form gepresst
Durch eine Strangpresse, die man sich wie einen überdimensionierten Fleischwolf vorstellen kann, wird die Seifenmasse zu einem meist runden Strang verarbeitet. Dieser wird erst maschinell in Portionen zerteilt und schließlich in einer weiteren Apparatur Stück für Stück in die endgültige Form der Seife gepresst.
Neben Farben und Düften können der Seifenmasse während des Mischvorgangs auch noch Überfettungsöle, Glyzerin, Komplexbildner wie →EDTA oder Konservierungsmittel zugesetzt werden.
Gut zu erkennen sind Feinseifen am umlaufenden Pressrand auf halber Höhe {im Bild unten zu sehen} und an den sehr sauber durch die obere Form eingeprägten Logos oder Schriftzügen.
Bildnachweis:
Wikimedia, Bernardpascal, licensed under the Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported, 2.5 Generic, 2.0 Generic and 1.0 Generic license.
Quelle:
Frey, Wolfgang: «Die Renaissance der Seife», Heiligkreuz, 2025.