Alepposeife: Olive trifft Lorbeer

Alepposeife. Die ursprüngliche grüne Farbe verblasst während der Reifezeit an der Oberfläche, ist aber im Inneren noch zusehen, wie die frisch angeschnittene Seife vorn zeigt.
Alepposeife. Die ursprüngliche grüne Farbe verblasst während der Reifezeit an der Oberfläche, ist aber im Inneren noch zu sehen, wie das frisch angeschnittene Seifenstück vorn zeigt. Bild: Wikimedia/Bernardpascal

KLASSIKER. Alepposeife wird seit Jahrhunderten in Manufakturen in der syrischen Stadt Aleppo und Umgebung hergestellt. Traditionell wird sie bis heute aus Oliven- und Lorbeeröl gesiedet, wobei der Anteil des Lorbeeröls variiert – er kann nur wenige Prozent betragen oder bis zu 40 Prozent, nur in seltenen Fällen reicht er auch darüber hinaus.

Je höher der Anteil des wertvollen Lorbeeröls ist, desto teurer werden die Seifen verkauft. Das Olivenöl stammt wie auch in den Seifenfabriken der anderen Länder rund ums Mittelmeer meist aus den letzten Pressungen, die nicht mehr genießbar sind.

Eine klassische Kernseife

Zur Herstellung der Alepposeife werden Olivenöl und Natronlauge mehrere Tage in großen Kesseln gekocht, am Ende des Siedeprozesses kommt das Lorbeeröl hinzu. Anschließend wird die Seife ausgesalzen, insofern ist sie eine klassische Kernseife. Durch Zugabe von Kochsalz wird der Seifenleim dabei von der verbliebenen Lauge und dem bei der Verseifung entstehenden Glyzerin getrennt. Die reine, noch flüssige Seife schwimmt schließlich oben auf der sogenannten Unterlauge und kann abgepumpt werden.

Sie wird zum Erhärten in flache Steinbassins gefüllt, wo sie nach einigen Tagen von Arbeitern, die mit unter die Füße geschnallten Brettern darüber laufen, in Blöcke und dann in Quader geschnitten wird. Meist erhalten diese Seifenstücke dann einen speziellen Stempel der jeweiligen Fabrik, bevor sie für die Reifung zu Türmen aufgestapelt gelagert werden.

Je älter, desto besser

Die Lagerzeit ist ein wichtiges Qualitätsmerkmal der Alepposeife. Seifen mit einem hohen Olivenölanteil, die kein spezielles Schaumfett wie etwa Kokos‑, Babassu- oder Palmkernöl enthalten, schäumen nur sehr zurückhaltend, was sich aber mit einer langen Lagerzeit von meist mindestens neun Monaten etwas verbessert. Auch ein höherer Anteil von Lorbeeröl wirkt sich schaumfördernd aus.

Die frisch gesiedete Alepposeife ist grün, durch den Luftkontakt verliert sie aber nach und nach die Farbe, die in ein bräunliches Ocker kehrt, je länger die Seife lagert. Schneidet man ein solch gut gelagertes und gereiftes Stück Alepposeife durch, sieht man innen noch das ursprüngliche Grün.

Seit dem Beginn des Syrienkriegs 2011 sind in Aleppo und Umgebung zahlreiche der traditionellen Seifenmanufakturen und ‑fabriken zerstört worden.

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